Sonntag, 2. August 2015

"Die Tür in die Vergangenheit" - ETA Hoffmann auf der Spur ♥


Ich muss zugeben ich habe es vermisst - die Zeit dazu mich in ein Cafe zu setzen und meine Finger flink über die Tastatur meines Laptops gleiten zu lassen, als würde ich auf einem sonderbaren Instrument eine Musik erzeugen, die Geschichten schreibt. Ich habe es vermisst, dabei die kuriosen Gestalten um mich herum zu beobachten und wie sie mir neugierige Blicke zuwerfen, als würden sie ahnen, dass sich meine Gedanken gerade nur um sie kreisen und ich habe es vermisst, Max Richters leiser Komponistenstimme zu lauschen, welche eine Melodie des Herzens wispert, während ich meine Erlebnisse auf virtuellem "Papier" festhalte und dabei immer wieder genüsslich an meinem Kaffee nippe. 

Ein Stück Paris immer bei mir: wer sagt denn das die Serviette des
"Cafe de Flore" nicht auch andere Kaffeetassen
schmücken kann?
In keinem anderen Moment wird mir wohl mehr bewusst, dass ich verliebt bin. Verliebt in mein Leben und die Fähigkeit, das mich Worte so berühren können, dass das Schreiben auf immer mein engster Verbündeter sein wird, der mich egal wann und egal wo immer in den Arm nehmen kann und mit seiner Berührung sofort jede Regenwolke aus meinem Gemüt verjagt und sie durch strahlenden Sonnenschein ersetzt. 

Heute geht es nicht nur um eine "Tür in die Vergangenheit", sondern für mich gerade auch um eine "Reise in die Vergangenheit" - denn tatsächlich ist das Erlebnis, von dem ich euch nun gleich hier berichten werde, schon einige Wochen her. 

Ich schlage es gerne auf - dieses Buch der Erinnerung, das es mir erlaubt an Orte zurückzukehren, an denen ich mich sehr glücklich gefühlt habe  Und schon ist es da, eben jenes Freudenfeuer, das auch an jenem Tag von meiner Seele Besitz ergriff, als ich das erste Mal in das idyllische Bamberg reiste, um dort auf den Spuren eines großen Denkers zu wandeln: E.T.A. Hoffmann. 

Er empfing mich im Regen: Die ETA Hoffmannstatue am ETA Hoffmannplatz Bamberg
Bereits letztes Jahr gab es eine kurze Begegnung zwischen uns, als ich für das Fach "Literatur" seinen "Kater Murr" - eine durchaus unterhaltsame Lektüre - verschlang. Ich mochte den kleinen, arroganten Kater der so eloquent aus seinem Leben zu berichten wusste sehr, wobei ich mich das ein oder andere Mal bei einem anerkennenden Grinsen erwischte und mit einem fast melancholischen Ziehen in der Magengrube an meinen eigenen Kater dachte, der viele Kilometer entfernt wohl gerade in unserem Garten kleinen Mäusen hinterher jagte. 

Verwunschen: Ein idyllischer Rosengarten hatte
in Bamberg sofort meine Aufmerksamkeit. 

In Bamberg sollte ich dem Haus einen Besuch abstatten, in dem Murrs Urvater selbst einmal gelebt hatte und dort vor Ideen sicherlich nur so übergesprudelt war. Zur Seite stand mir dabei der Schauspieler Andreas Ulich, der mir sogar eine private Führung im E.T.A. Hoffmann Haus ermöglichte, was diesen Besuch natürlich umso mehr zu etwas ganz Besonderem machte.

Nicht zu vergessen ist dabei natürlich auch die Begegnung mit seiner Frau Doris und unserem kleinen anschließenden Rundgang in Bamberg, wobei ich neben zwei tollen Menschen zwei entzückende Cafes näher kennen lernen durfte, an denen ich bei meinem nächsten Besuch in Bamberg auf gar keinen Fall einfach nur vorbeilaufen kann (das "Zuckerstück" und die "Teegießerei"). Ich muss zugeben, dass es mich schon ein wenig in den Zehen juckt und ich größte Lust hätte, meine Koffer zu packen, um meine Füße ganz ganz bald wieder auf bambergerisches Trottoir zu setzen. 

Verzaubert: Hinter diesen Türen werde ich mich das nächste Mal etwas länger niederlassen. 
Ein kleiner Trost dafür, dass ich es nicht in dieser Sekunde tun kann, ist dann doch das kleine aber feine Feuilleton, dass ich mit sehr viel Liebe für euch zusammengestellt habe. 

Es ist wieder einmal ein echtes Herzens-Projekt geworden, bei dem ich auch die Musik in nächtlichen Klavierdates herauf beschworen habe, fast so emphatisch wie eine Hexe, die dabei ist einen magischen GLÜCKStrunk zu brauen. Ich scheute sogar nicht davor zurück, meinen kleinen "Sir Henry" zu Wort kommen zu lassen. Sir wer? Na das ist meine graue Reiseschreibmaschine aus den 70er Jahren, die ich kurzerhand als Musikinstrument umfunktioniert habe. 

Was könnte also schöner sein, als ein lauer Sommerabend und diese kleine Geschichte im Ohr, die euch hoffentlich auf eine spannende Reise nach Bamberg mitnimmt, zu jenem Künstler den man den "Gespenster-Hoffmann" nennt, zu jenem Künstler, dessen Vergangenheit nun in das goldene Licht meines feuilletonistischen Scheinwerfers getaucht wird. Ich hoffe, ihr habt viel Vergnügen dabei. 

Ein paar weitere zauberhafte Bamberg Impressionen findet ihr zudem unter dem Video. 




Das ETA Hoffmann Haus sieht ein bisschen so aus, als hätte es gerade noch so zwischen seine etwas fülligeren Nachbarn gepasst. 


Ein Blick von Außen durch die Fensterscheiben: Ob sich wohl gleich der Geist Hoffmanns aus dem ockergelben Sessel hebt und seinem Namen als "Gespensterhoffmann" damit alle Ehre macht?
Im ETA Hoffmann Haus ganz geheimnisvoll: Öffne mich … 
Verzaubert: Dahinter warten liebevoll gestaltete Theaterszenen. 
Ein Blick durch ETA Hoffmanns "Gedankenmikroskop" - weil wir oft etwas sagen und dabei allerdings etwas ganz anderes meinen.
Eine kleine Promenade durch die Innenstadt.
Im Cafe "Zuckerstück" werde ich sofort von einer Art Lebensmotto von mir begrüßt:
All you need is a (FAIRY)-CUPCAKE. Nicht nut das ist Grund sich dort pudelwohl zu fühlen.
Bei meinem Rückweg zum Bahnhof stolperte ich noch über ein kleines Juwel, das ich bereits mit euch geteilt habe. Einstein hat Recht, nicht wahr?