Dienstag, 9. April 2013

I.Love.Letters.




Liebe Freunde!

Briefe. Briefe sind wie Tore, die uns einen Einblick in die Seelen derer geben, die ihn verfasst haben. Der  Weg der Schrift ist, für mein persönliches Empfinden, eine sehr intime Art der Kommunikation. Besonders im zeitalter elektronischer Verständigungsmethoden ist viel von dem Zauber verloren gegangen, wie er vielleicht noch zu Jane Austens Zeiten vorherrschte. Damals gab es für zwei getrennte Seelen kaum einen anderen Weg, als den der Schrift, um erneut mit dem oder der Liebsten in tiefer Verbundenheit zu verschmelzen. Endlich, nach viel zu langer Zeit des Wartens, hielt man dann, angefüllt von freudiger Erwartung, ein cremefarbenes Pergament zwischen den Fingern und die Berührung des gefalteten Papieres - Hach! - kam einer  zärtlichen Liebkosung gleich! Jedes Wort, das dort über vor Erregung zittrige Lippen glitt, war wie die sanfte Berührung hunderter Küsse, die sich auf die glühenden Wangen jener Lesenden legten. Freilich sind wir im 21. Jahrhundert mehr an das phantasiereiche "Anstupsen" via Facebook gewöhnt und nehmen das dann als Gipfel aller romantischen Gefühle hin.  Da sind meine gerade zu skandalösen Behauptungen wahrscheinlich kaum nachvollziehbar! Aber, geliebte Freunde, Ich möchte doch insistieren, dass sie wahr sind! Wenn wir einen Brief schreiben, setzten wir uns intensiv mit unserem Empfänger auseinander. Wir können nicht mal eben und ganz beiläufig auf einen Knopf drücken - ein Brief erfordert ein ruhiges Umfeld und ein Herz, das bereit ist eine Geschichte zu erzählen. Es hat sie gegeben, die großen Briefeschreiber und ich bin sicher - man muss nur gründlich genug suchen - es gibt sie immer noch! Ein Mann wird den meisten wohl stets eine Nasenlänge (im wahrsten Sinne des Wortes) voraus sein: Cyrano de Bergerac. Die Erwähnung seines Namens ist Anlass genug, um kurz aus einem seiner Briefe zu zitieren: 


" ... Also kann ich annehmen, daß ich anfing zu sterben, als ich begann, Sie zu lieben, weil der Tod eine Trennung von Geist und Körper ist und weil ich in dem Augenblick, als ich Sie sah, meinen Verstand verlor ...!"



Cyrano hatte nicht nur ein exorbitantes Riechorgan, sondern auch ein großes Herz, welches die Sprache der Liebe nur zu gut herüber zu bringen wusste. Tatsächlich sind mir wenige Briefe unter die Augen gekommen, die sich an ähnlichen Sprach-Raffinessen bedienten. Dabei ist mein Wunsch in keinem Fall, dass die Zukunft tausende von Bergerac-Klonen aus dem Boden stampft. Fangen wir damit an, uns bewusster mit unseren Mitmenschen auseinander zu setzten. Oberstes Ziel sollte dabei die Aufdeckung positiver Eigenschaften sein, roter Faden die Wertschätzung, die wir diesen Personen entgegen bringen. Wer mehr Glück in seinem Leben möchte, sollte mit dem anfangen, das schon da ist. Und mein persönliches, kleines Glück war heute der Brief, den ich aus meinem Briefkasten zog und dessen Worte mich so sehr berührten, dass ich umgehend beschloss der ganzen Welt mitzuteilen, dass ein Brief, nicht nur Bote neuer Nachrichten, sondern zweifelsohne auch Bote des Glücks sein kann.  In diesem Sinne - auf bald meine fleißigen Schreiberlinge.