Plötzlich nehmen meine Augen alles um sich herum mit Liebe wahr und ich könnte über jedes noch so nebensächliche Detail in Begeisterungsströme ausbrechen, während es mir unter meiner Brust ganz warm wird und ich spüre, dass alles gut ist. Ich fühle mich dann richtig geerdet, als wäre ich ganz und gar mit mir selbst im Einklang und meistens ... passiert dann auch etwas Magisches!
Ich rede von jenen rätselhaften Ereignissen, die einen so unverhofft überfallen, wie eine Stechmücke, nur dass man diese dann nie mehr loshaben möchte und hofft an so vielen Stellen wie möglich von ihr gebissen zu werden. Und dieses Mal waren sogar Cupcakes im Spiel. Ja, Cupcakes … und ich bin noch nicht einmal auf die Idee gekommen, mir wie Lola aus den Applepie Stories meinen Traumprinzen zu wünschen, da ich mir davor habe versichern lassen, dass es sich bei jenen köstlichen Exemplaren auf meinem Teller, nicht um magische Fairy Cupcakes handelt. Schade eigentlich.
Trotzdem war ich regelrecht überwältigt, als plötzlich die Tür jenes kleinen Cafés aufplatzte, in dem ich mich gerade - ganz versunken in das Geschmackskonzert in meinem Mund - befand und eine fröhliche Erscheinung die gute Stimmung im Raum nochmals um einiges zu heben wusste. Gefühlte drei Atemzüge später, in denen sich natürlich auf ausgiebigste Art und Weise über Gott und die Welt unterhalten wurde und ich es nicht auslassen konnte zwei meiner Liebesbriefe zu zücken, hatte ich auch schon eine Einladung auf meinem Nachhauseweg kurz bei dieser Erscheinung auf eine Tasse Tee vorbeizusehen.
Nun war dieses vor GLÜCKseligkeit sprudelnde Wesen natürlich nicht irgendwer, sondern eine Künstlerin, die mich aus heiterem Himmel mit den Worten "Und wer bist du - du bist so schön!", ansprach, während ich noch nichtsahnend in meine Cupcakes biss und von meinem kleinen Platz aus fasziniert dabei zusah, wie jene Erscheinung ganz ekstatisch mit ihren Armen in der Luft herum gestikulierte, während sie sprach. Und schon war ich in das Gespräch involviert und fühlte, wie mich eine innere Wärme zu streicheln begann, die immer dann aufkommt, wenn mein Herz die Führung übernimmt.
Da mein Verstand wie schon gesagt aus war, frohlockte meine Stimme sofort mit einem "Natürlich, gerne!" Und ein paar Stunden später sollte ich auch schon in einen zauberhaften Altbau fallen … Ich sage fallen, weil ich gewiss so große Augen gemacht habe, wie Alice, als sie durch ihr Kaninchenloch fiel und sich am anderen Ende ganz unverhofft in einer zauberhaften Welt wiederfand. Ich hatte ja schon erahnt, dass mich nur etwas derart Faszinierendes erwarten konnte, schließlich hatte mein Herz mir schon vorher jene Melodie vorgespielt, die mir riet, der Einladung auf jeden Fall nachzukommen und mein frenetisches "Natürlich gerne!" nicht nur leere Worte sein zu lassen.
Bereits im Treppenhaus, mit murmelnden Stufen unter mir und schön geschnitztem Holzgeländer, an dem ich mich andächtig empor schwang, wurde ich von zahlreichen bunten Bildern umarmt, die meiner Bewunderung nicht entkamen. Und so wandelte ich mit offenem Mund (ein Wunder eigentlich, dass keine euphorischen Speichelfetzen auf den dunklen Holzboden tropften) immer weiter hinauf und sollte schließlich in ein so entzückendes Farbenreich stolpern, dass ich das Gefühl hatte in einem meiner Romane gelandet zu sein. Der Geruch von Kräutertee und Farbe lag in der Luft und ich musste unweigerlich denken, dass ich mich an das spannende Film-Set einer Hogwarts-Lehrerin verirrt haben musste. Ein zweiter Fuchsbau vielleicht, nur dass hier statt Krätze und Krummbein zwei Katzen und zwei Hunde jedem Besucher mit ihrem Charme ein paar Streicheleinheiten abzuluchsen versuchten.
Alles war so bunt und ... überwältigend! Als würde ich jetzt ausgelassen in einem Farbtopf baden, denn überall standen Farben herum, charmante Kleckse an Böden und Wänden, die von kleinen, schimmernden Spiegeln durchbrochen waren und sich dort mit schönen Edelsteinen zu mandalaartigen Gebilden verwuchsen. Von der Decke fielen lange, grüne Pflanzenarme, zwischen dessen Fängen eine antike Lampe baumelte … Und während ich dies schreibe … hach, war ich wirklich dort? Oder habe ich nur geträumt, bin in eine meiner Geschichten gestolpert und nun wieder in die Realität zurück gekehrt?
Doch wahrhaftig: Ich bestaunte Gemälde, schöne Frauen, mit vollen Lippen, bunte Formen und sanfte Striche, die sich mit wilden Farbfontänen abwechselten. Dann gab es Tee und inspirierende Gespräche, die ich hoffentlich bald fortführen werde und im Hintergrund wechselten sich sanfter Jazz mit Klaviertönen ab.
Es gibt einen Begriff für jene magischen Begegnungen, die einen so unverhofft überfallen, dass man im Grunde niemals mit einer derartigen Wandlung am Tage gerechnet hätte: Serendipity. Ein englischer Begriff, der sich neben dem deutschen Wort Serendipität auch mit der Gabe unerwartet glückliche Entdeckungen zu machen übersetzten lässt. Und diese Erlebnisse machen das Leben erst interessant, lassen es in schnellerem Rhythmus atmen, lassen es sein schillerndstes Farbengewand anziehen, das nur darauf wartet bewundert zu werden.
Manchmal ist uns der Kopf vielleicht etwas zu sehr im Weg, weil wir gelernt haben, uns eher zurückzuhalten, unserem Herzen alle Sinne zu betäuben und Argwohn und Schüchternheit den Vortritt zu lassen. Aber manchmal, und ihr werdet wissen wann, ist es einfach Zeit dem Leben zu vertrauen und sich von seiner Magie anstecken zu lassen … und diese Magie schickt uns wenn wir GLÜCK haben direkt durch ein Kaninchenloch genau dorthin, wo wir in diesem Moment sein sollen, um wertvolle Inspirationen zu schöpfen. Und der Schlüssel dorthin? Ist ein offenes Herz, das voller Liebe ist und Vertrauen, Vertrauen darauf immer und überall einem Wunder begegnen zu können.
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